Haltepunkt Wenne - Fischbauchträgerbrücke

Bahnhistorie

SauerlandRadring / Bahnhistorie erleben / Haltepunkt Wenne - Fischbauchträgerbrücke





Arbeiter und Angestellte der Firma Koenig erwarten in den 1930-er Jahren am Haltepunkt Wenne die Ankunft des Dampfzuges zum Betriebsausflug

Eine bahn- und technikgeschichtliche Besonderheit auf der Bahnstrecke von Finnentrop nach Wennemen ist die Brücke über den Wennefluss und die Landstraße (Strecken-km 24,45) bei Wenholthausen. Das Brückenbauwerk wurde 1909 errichtet. Die drei Stahlkonstruktionen lagern auf Betonpfeilern mit Bruchsteinverkleidung. Die Landstraße überbrückt ein 27 m langer parallelgurtiger Fachwerkbalken mit Untergurten. Darauf folgen ein Fischbauchträger von 44 m Länge als Flussbrücke, ein 12,5 m langer parallelgurtiger Fachwerkbalken als Flutbrücke und das Widerlager. Sie war und ist das größte Brückenbauwerk auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke von Finnentrop nach Wennemen. Nach einem Anfahrschaden durch einen LKW im Mai 1992 wurde die Brücken für den Bahnverkehr gesperrt. Sie steht seit 1994 unter Denkmalschutz.

 





Ein Triebwagen-Sonderzug auf der Fischbauchträgerbrücke am 2. Juni 1984

 

Das Haus des Ignatz Schulte (später Familie Wrede) an der Landstraße direkt neben der Brücke blieb beim Bahnbau trotz des Angebotes einer großzügigen Abfindung stehen. Die Familie Bauerdick verkaufte ihr kleines landwirtschaftliches Anwesen, etwa 100 m in Richtung Gut Wenne gelegen und siedelte nach Echthausen bei Wickede um. Fast zeitgleich zur vorgenannten Strecke erfolgte der Weiterbau der Nebenstrecke von Fredeburg nach Wenholthausen. Die Gleise beider Strecken trafen sich ca. 100 m hinter der Brücke und liefen bis zum Bahnhof Wenholthausen parallel. Zwischen den Stationen Bremke und Wenholthausen wurde in der Nähe der Fischbauchträgerbrücke der „Haltepunkt Wenne“ eingerichtet, fast 3 km vom Ortskern Eslohe entfernt.





Zwei Triebwagen-Sonderzüge am Streckenabzweig bei der Fischbauchträgerbrücke (2. Juni 1984)

Er wurde jahrzehntelang von den Eslohern genutzt, besonders die „Strickfrauen“ aus Eslohe und Umgebung gebrauchten diese Zustiegsmöglichkeit und nahmen den Zug in Richtung „Strumpfstadt“ Schmallenberg. Sie hatten Arbeit bei der Firma Falke und anderen Strickereien gefunden. Die Landwirtschaftsschüler aus dem Raum Schmallenberg stiegen am Haltepunkt Wenne aus, um von hier aus über den sog. „Polizeiweg“ zum Wennerstieg und nach Eslohe zur Winterschule zu gelangen.

Bild 1: Arbeiter und Angestellte der Firma Koenig erwarten in den 1930-er Jahren am Haltepunkt Wenne die Ankunft des Dampfzuges zum Betriebsausflug (Foto: Archiv Museum Eslohe)
Bild 2: Ein Triebwagen-Sonderzug auf der Fischbauchträgerbrücke am 2. Juni 1984 (Foto: Klaus Meschede)
Bild 3: Zwei Triebwagen-Sonderzüge am Streckenabzweig bei der Fischbauchträgerbrücke (2. Juni 1984) (Foto: Klaus Meschede)